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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 869 mal aufgerufen
 Prog.-Reviews
Aragon Offline

Gesperrter User

Beiträge: 310

19.05.2006 00:56
Nachlese Tony Levin Band Antworten

Das war mal ein Leckerli sollte sich jeder mal antun ....

...Aragon...
hpm

Angefügte Bilder:
SANY0052.JPG   SANY0067.JPG   SANY0099.JPG  
gecko Offline

Big Buffalo



Beiträge: 106

07.06.2006 18:05
#2 RE: Nachlese Tony Levin Band Antworten

Hi!
Hier ein Nachschlag von mir, Bilder dazu sind
hier
http://www.artrockpics.com
und hier (bisschen Suchen vorausgesetzt)
http://www.brighteyes.de

TONY LEVIN BAND & TOM & JERRY
Backstage - München
13.05.2006


TONY LEVIN, Ausnahmebassist bei Szenegrößen wie Peter Gabriel und King Crimson, ist eine lebende Legende. Umso interessanter ist es daher, ihn mit seiner eigenen Band (alles langjährige Kumpels) einmal hautnah in einem Club statt unnahbar in einer Arena sehen und vor allem hören zu können. Selten genug verirrt sich der gebürtige Bostoner, der nun im coolen Woodstock, New York, lebt, solo nach Europa.

Eröffnet wurde der Abend vor noch halbleerer Halle von Jerry Marotta (Levins Bandkollegen am Schlagzeug) und Tom Griesgraber, Chapman Stick-Spieler: Eine entspannte halbe Stunde feine Instrumentalmusik. Der Chapman Stick, dieses rare, meist 10-saitige Saiteninstrument, das senkrecht gespielt und getappt wird, ist sehr vielseitig – sehr interessant, es an einem Abend von zwei Musikern auf ganz unterschiedliche Art bearbeitet zu sehen. Griesgraber hatte am Chapman Stick die doppelte Aufgabe, für Melodie- und Basslinien zu sorgen, eine Aufgabe, die er souverän meisterte (CD „Waking The Day“ gekauft und nach dem Konzert beim Bilderbearbeiten gleich reingezogen, schön!). Griesgraber, ein Amerikaner mit deutschem Nachnamen, hat es schon schwer: in seinem Heimatland ist er schon froh, wenn die Leute das „G“ am Anfang und ein paar Buchstaben mittendrin richtig hinbekommen. Solange nicht „grease grabber“ oder „grease burger“ daraus wird, wie er in einer sympathischen Anekdote erwähnte.

Zögerlich füllte sich die Halle halbwegs auf 200 bis 250 Leute, bis der Hauptact auf die Bühne kam. In Anlehnung an sein „King Crimson Barber Shop Quartet“ gaben vier der Bandmitglieder der TONY LEVIN BAND ein A-cappella-Stück zum Besten, in dem sie sich und ihr Vorhaben vorstellten. Wo es im Original heißt „no Photos pleeeease!“ (gemünzt auf Robert Fripps divenhafte Aversion gegen Journalisten), sang dieses Quartet „you can take photos!“ und zückte geschwind eigene Kameras, um das Publikum abzulichten und Stunden später bereits ins Netz zu stellen. Das Rhythmusbetonte mächtige ‚Pieces Of The Sun’ begann Levin mit einem packenden Cello-Intro, bevor er sich seine Mini-Drum Sticks (die er Funk Fingers nennt) auf die Finger zog, um seinen viersaitigen Music Man Bass in der unwahrscheinlich knackigen Art zu spielen, für die er berühmt ist.

Keine zehn Sekunden später war der Viersaiter dreisaitig, doch cool wie man ist, spielt man weiter, auch wenn dem Stück im weiteren Verlauf ohne E-Saite der letzte Biss abgeht. That’s Entertainment!




Überraschend song- und bandorientiert kommen die Stücke seiner neuen CD „Resonator“ daher, live wie auf CD. Nicht bei allen Stücken hat er ein gutes Händchen bewiesen, so kam ‚What Would Jimi Do’ sehr ausgelutscht daher, und auch der Säbeltanz ist keine wirklich neue Idee. Doch in den besseren Fällen schafften es gerade die neuen Stücke, Inhalte zu vermitteln, die für einen Musiker seines Kultstatus’ erstaunlich sind: Levin braucht niemanden mehr von seiner Virtuosität an Viersaiter, Fünfsaiter, Cello, Chapman Stick und Hastenichtgesehen zu überzeugen. Er begab sich live lieber auf Terrain, auf dem er keinen Überstatus hat, sang erstaunlich viele Songs selbst, und das solide ‚Places To Go’ von der neuen CD erzählte in lockeren Worten von der Panspermien-Theorie (die Theorie, dass das Leben von anderswo einflog als sich die Erde abkühlte), dazu unterlegte er saucoole Bassriffs, Schlagzeug, fertig.

Weniger ist mehr. Auch ‚Break It Down’ mit fulminantem Funk Fingers-Intro war so ein neuer Song, der live einfach, aber schlüssig und mit saumäßig Groove daherkam.
Im Verlauf des Konzertes bekam man mehr und mehr den Eindruck, die Band hat eher aus persönlichen Gründen denn aus schierer Notwendigkeit zwei Keyboarder. Larry Fast bediente die 80er Synthiesounds, mit ‚Phobos’ wurde auch eine seiner Kompositionen gespielt; Pete Levin war mehr für die klassischen Pianosachen zuständig, aber oft arbeitslos, und vertrieb sich die Zeit mit Kollegen- und Publikumsfotografie. Gitarrist Jesse Gress fiel der undankbare Job zu, in einer Bassistenband Gitarre zu spielen. Naturgemäß ist da mehr Zurückhaltung gefragt als den meisten Gitarristen, auch ihm, möglich ist. ‚Utopia’ hatte in vorherigen Versionen ohne übergebratenes Gitarrensolo besser funktioniert. Der eher schrille Hallensound tat sein übriges.

Natürlich war das Publikum gespannt, welche der unzähligen Klassiker, die Levin mit diversen Bands einspielte, er spielen würde. King Crimsons ‚Sleepless’ war ihm und seinem Chapman Stick seinerzeit auf den Leib geschnitten, ebenso wie ‚Elephant Talk’. Genesis/Peter Gabriel waren mit ‚Back in NYC’, ‚On The Air’ und einer charmanten A-cappella-Version von ‚Don’t Give Up’ vertreten, und sogar Led Zeppelin wurden mit einer groovenden Instrumentalversion von ‚Black Dog’ wiederbelebt.

Auch wenn das Quartett zu Beginn nur „two Encores“ ankündigte, es waren derer vier. Der Zugabenteil begann mit LEVIN am Keyboard mit einer balladesken Hommage an Panbaneesha, dem wohl einzigen Primaten mit eigener Webseite.
Levin war und ist souverän und einzigartig an seinen Instrumenten, ein Songschreiber mit Esprit und mittlerweile ein respektabler Sänger. Wenn man ihn live erlebt, fällt es schwer zu glauben, dass er dieser Tage seinen 60. Geburtstag feiert.

Setlist:

Barber Shop Quartet
Pieces Of The Sun
Shadowland
Sabre Dance
Break It Down
What Would Jimi Do
Sleepless
Places To Go
Beyond My Reach
Crisis of Faith
Phobos
Black Dog
Utopia
Back In NYC

Fragile As A Song
On The Air
Elephant Talk
Don’t Give Up

Band:
Tony Levin – Bass, Chapman Stick, E-Cello, Gesang, Keyboard
Jerry Marotta – Schlagzeug, Slit Drum, Gesang, Fahrvergnügen
Jesse Gress – Gitarre, Hippiefeeling
Larry Fast - Keyboard
Pete Levin – Keyboard


Jamina Offline

Administrator



Beiträge: 6.739

07.06.2006 18:21
#3 RE: Nachlese Tony Levin Band Antworten

Hey toller Bericht Monika!
Danke!
________

LG, Jamina

Keep on rockin' in a free world
http://www.brighteyes.de

 Sprung  
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