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 Prog.-Reviews
HevyDevy Offline

Big Buffalo



Beiträge: 313

15.10.2005 17:19
Liquid Scarlet - Liquid Scarlet Antworten

(Progress Records)


1. Greyroom 5:23
2. Hesitating in the Foyer 4:39
3. Città Nuova 8:32
4. Molok 5:16
5. Talking in Ashes 6:42
6. Comes near, Linger Far 8:25
7. The Red Stairs 5:52
8. One Last Mascarade 8:13

Total Time: 52:42

Informationen über diese junge Band aus Schweden zu bekommen ist keine leichte Aufgabe. Selbst die offizielle Homepage der Band gibt nicht allzu viel preis. Über die Bandmember erfährt man gerade mal, dass sie seit 1996 zusammen spielen, jeweils in den frühen 20ern stecken und während Live-Auftritten weisse Kleider zu tragen pflegen. In den Weiten des Internets lässt sich zumindest noch herausfinden, dass die jungen Skandinavier anscheinend die klassischen Prog-Grössen wie KING CRIMSON, GENESIS, YES und ZAPPA, aber auch modernere (avantgardistische) Künstler wie RADIOHEAD oder BJÖRK zu ihren Lieblingsbands zählen, wobei man den Einfluss von KC und wohl am deutlichsten spürt. Einflüsse von Björk oder Radiohead suchte ich vergeblich (müssen ja auch nicht zwangsläufig vorhanden sein...). Doch der Reihe nach. Hinweis: Die Songbeschreibung ist wirklich etwas sehr detailliert ausgefallen. Wer sich das nicht antun will, der springt am besten gleich zum Fazit.

Der Opener „Greyroom“ setzt gleich mal mit zackigen, aggressiven Gitarrenriffs ein, wie man sie nicht selten von ROBERT FRIPP zu hören bekommt. Mit dem Einsetzen des Gesangs wird es derweil etwas ruhiger. Sanfte Keyboard-, Mellotron- und Gitarrenklänge begleiten die stimmungsvolle, aber etwas austauschbare Stimme von Leadsänger Markus Fagervall. Ab Minute 2:40 nehmen dann wieder die schweren Riffs überhand und der Song erhält für eineinhalb Minuten einen Alternativ-Rock-Touch. Dann folgt das erste Highlight der Platte. Ein wunderschönes Gitarrensolo. Kein abgefahrenes, technisches Gefrickel, sondern schwebend und gefühlvoll. Fast könnte man glauben der gute STEVE HACKETT würde da die Seiten anschlagen. Unterstützt wird die Gitarre von nun stärker aufgekommenen Mellotron-Klangebilden. Grossartig.

Der nachfolgenden Track „Hesitating In The Foyer“ klingt zu Beginn verdächtig nach den amerikanischen Art-Rockern DREDG und hätte sehr gut auf deren zweites Album „El Cielo“ gepasst (ohne allerdings deren Klasse zu erreichen). Nervöse Gitarrenarbeit, eingänglicher Melodiebogen und leicht düstere Stimmung. Ab Minute 2:40 schlägt die Stimmung um und wird heiterer. Der Gesang erinnert etwas an amerikanischen College-Rock. Kurze Zeit später kehrt der Track wieder zu den anfänglichen Klängen zurück und gewinnt gegen Ende hin an Dynamik.

„Citta Nuova“ ist in meinen Augen DAS Highlight der Platte und alleine den Anschaffungspreis wert. Ich kann es vorwegnehmen, dieser Track hat mich hellauf begeistert. Er klingt in etwa so, als würden sich PINK FLOYD und STEVE HACKETT irgendwo in Schweden gute Nacht sagen. Er beginnt mit sanften Klarinettenklängen und floydigem Gesang. Alles scheint sich in einem Schwebezustand zu befinden. Dann setzt der wunderbare Refrain ein, begleitet von einer traumhaften Gitarre. So simpel und doch so wirkungsvoll. Ab Minute 3:30 schlägt die Stimmung plötzlich um und man fühlt sich für kurze Zeit unweigerlich an die genialen Landsleute von ANGLAGARD erinnert. Ab Minute 4:50 beginnt das ganze höllisch zu grooven. Bass und Drums werden zunehmend wilder und drängen das Mellotron und die Klarinette in den Hintergrund. Diese Konstellation hält allerdings nur knapp eine Minute. Anschliessend setzt ein Instrumentalpart ein, der mit Gitarre und Mellotron beginnt und später von Keyboard und Bass abgelöst wird. Zum Schluss gibt es noch einmal eines dieser Gänsehautsolos, wie sie sonst eigentlich nur der gute STEVE HACKETT hinbekommt. Nach achteinhalb Minuten ist dann dieser Tripp (leider) schon vorbei. Würde es nach mir gehen, könnte es noch lange im selben Stil weitergehen.

Das Instrumental „Molok“ erinnert sehr stark an ANGLAGARD. Gitarre und Mellotron dominieren. Mal zackig und aggressiv, mal schwebend und luftig-leicht. Allerdings wirkt das Ding in den aggressiveren Passagen etwas drucklos, was übrigens auch für die anderen Tracks gilt (im Vergleich zum Beispiel zu ähnlich klingenden Passagen auf King Crimson’s Album THRAK zum Beispiel). Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Passagen live um einiges besser rüber kommen.

Bei „Talking In Ashes“ geht es dann wieder etwas gemächlicher, ja sogar balladesk zu und her. Wiederum startet die Klarinette den Song. Diese nimmt auch sonst eine dominantere Position ein als auf den bisherigen Tracks. Ein gewisser Folk-Einschlag wird deutlicher. Mit Einsatz des Mellotrons schlägt die anfänglich heitere (wenngleich gemächliche) Stimmung um und es wird herbstlich-melancholisch. Ab Minute 3:00 wird es zunehmend düsterer und ab Minute 4:00 geht’s dann wieder heftiger zur Sache. Wieder eine Minute später folgt ein Instrumentalpart, der wiederum an ANGLAGARD erinnert bevor dann aus heiterem Himmel die anfängliche, hellere Stimmung zurückkehrt und sich der Song dem Ende zu neigt.

„Comes Near, Lingers Far” beginnt wieder mit einem komplexen, an ANGLAGARD erinnernden Instrumentalpart, der wiederum ein herrliches Gitarrensolo enthält. Ab Minute 1:30 wird es wieder skandinavisch-melancholisch. Leicht düster, schwebend, perfekt für verregnete Herbsttage (für alle denen die „Herbstgötter“ OPETH eine Spur zu hart sind *g*). Ab Minute 3:00 folgt dann wieder eine dieser komplexen, zackigen Instrumentalpassagen, wie wir man sie nun schon einige Male gehört hat. Wiederum gefolgt von melancholischeren Klängen. Die Instrumentierung wirkt an diesen stellen, ja man könnte schon fast sagen, ganz leicht jazzig angehaucht. Der Track endet wiederum mit einem wunderschönen Gitarrensolo.

Ab diesem Punkt muss ich leider zugeben, dass meine Aufmerksamkeit auch nach dem zehnten Durchlauf noch immer etwas nachlässt. Die letzten beiden Tracks „The Red Stairs“ und „One Last Masquerade“ schlagen stimmungsmässig und auch was den Songaufbau betrifftt in eine ähnliche Kerbe wie die vorherigen. Etwas wirklich neues bekommt man nicht mehr zu hören. Das Album schliesst mit sanften Orgel-Klängen.

FAZIT: LIQUID SCARLET siedeln sich mit diesem Album irgendwo zwischen ANGLAGARD, STEVE HACKETT und KING CRIMSON an, dazu ein ganz leichter Touch Alternativ-Rock. Was in erster Linie in Erinnerung bleibt ist die tolle Atmosphäre und die herrliche Gitarrenarbeit. Schaut man sich ein wenig in der Fachpresse etwas um, so findet man sehr viele Reviews, die nur so von diesen Album schwärmen und man bekommt den Eindruck man hätte es hier mit einem Jahrhundertdebut zu tun. Diese Einschätzung kann ich dann doch nicht ganz teilen. Das Album macht grösstenteils sehr viel Spass, aber gegen Ende wird mir das ganze doch etwas zu monoton und es scheint, als ginge den Jungs etwas die Luft aus. Trotzdem, der Gesamteindruck ist sehr positiv. In dieser Band steckt viel Potential und man darf auf die kommenden Alben gespannt sein.Zum Schluss möchte ich noch die Eröffnungszeile des Openers „Greyroom“ zitieren: „Is this just the beginning? Will this be the end?” – Hoffen wir, dass ersteres der Fall sein wird.


8/10

 Sprung  
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