Ich hab John Mayall nur einmal live gesehen, 1971 in München im (bestuhlten) Kongress-Saal, damals an seiner Seite Don Sugarcane Harris, der Geiger, den auch Frank Zappa schon darum gebeten hatte, die Därme für ihn vibrieren zu lassen.
34 Jahre später, JM spielt in N, ich habe Zeit und Geld, sattle die Pferde und erlebe einen Superbluesabend, wie schon lange nicht mehr. Einschliesslich von zwei Zugaben über 2 Stunden Blues vom feinsten. Der Hirsch war diesmal echt voll, 700 Leute soll der Saal fassen. Die Bluesbreakers aktuell Gitarre, Bass und Drums, dazu John Mayall abwechselnd mit Keyboard, Klampfe und Harp. DIe Namen der Musiker sagen mir persönlich (noch) nichts, aber das wäre bei den früheren Blues Breakers wahrscheinlich genau so gewesen, die dann nachher bei Cream, Stones, Fleetwood Mac und vielen anderen erst so richtig berühmt wurden. jeder war perfekt auf seinem Instrument und es war ein absoluter Spass, ihnen beim Spielen zuzuschauen/zuzuhören. Die Songs waren eine gute Mischung aus alten und neuen Sachen, die Arrangements weit jenseits vom sattsam bekannten 0815-Blues-Schema, naja, wenn man über 40 Jahre im Business ist. Besonders im Ohr geblieben sind mir 2 Songs aus 'Blues from Laurel Canyon' und ein Stück, angekündigt als Dixie-Style-Like, das direkt vom Ohr in die Füsse ging. Bei der letzen Zugabe war nur noch der Meister solo mit Keyboard und Gesang zu Gange und hat einen irren Boogie zum Besten gegeben. Bei der ersten Zugabe kam auch noch sein Neffe auf dem Sax dazu. John Mayall und seine Bluesbreakers sind auf jeden Fall immer noch ein Massstab, an dem sich alle, die den Blues spielen messen lassen müssen und im Gegensatz zu vielen anderen Konzerten von Bands, die ich von früher kenne, diesmal kein einziges mal das Gefühl von 'They can't do it on stage anymore' wie ich es z.B. bei Ten Years Later, Wishbone Ash und vielen anderen leider habe.
Fazit: Geniessen sie John Mayall an, sollange es noch geht, er ist ja immerhin auch schon über 70.