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Magic Slim

Jedes Jahrzehnt hat stets einflussreiche und gestaltende Bluesmusiker hervorgebracht.
Im Laufe der Zeit wurde es natürlich immer schwieriger, einen eigenen Stil zu finden oder gar zu prägen.
So bleibt oft nur die Kopie bereits vorhandener Merkmale oder ein Ausbau derselben.

Ende der 70erJahre, nachdem der Blues immer mehr an Bedeutung und Einfluß verloren hatte, formierte sich in Chicago, auch unter wichtiger Federführung des Plattenlabels ALLIGATOR, eine neue Welle des Chicagoblues.

Ganz besonders war es hier die auf mehreren LPs erschienene Serie „Living Chicago Blues“.
Einer der dort vorgestellten Musiker war Magic Slim, für den es der Beginn seiner „Karriere“ sein sollte.

Als Morris Holt wurde er am 7.8.1937 in Torrence, Mississippi geboren.
Er sang im Kirchenchor und entlockte erste gitarrenähnliche Töne einem selbstgebautem Gerät, bestehend aus einem Draht und einem Besen.

Doch zunächst sollte er Piano lernen, was durch den traumatischen Verlust des rechten kleinen Fingers zunichte gemacht wurde.

Durch seinen Jugendfreund Sam Maghett(Magic Sam) , den er im Alter von 11 kennen lernte, beschäftigte er sich fortan mit dem Spiel der Gitarre.
Schon Sam hatte ihm geraten, nicht zu versuchen, irgend jemanden zu kopieren, sondern einen eigenen Stil zu finden.

1955 war es, als Slim erstmalig in Chicago auftauchte, allerdings mit eher mäßigem musikalischen Erfolg, so daß er sich veranlasst sah, zur Vertiefung seiner Kenntnisse und Fähigkeiten nach Mississippi zurückzukehren.

Nach 10 Jahren war es dann soweit, daß er wieder nach Chicago ging. Seine Brüder Nick Holt am Bass und Douglas Holt(Lee Baby) am Schlagzeug nahm er mit. Mit ihnen zusammen hatte er intensiv musiziert.
Die ersten Plattenaufnahmen entstanden, „Scufflin’“, 1966.
1967 gründete er mit seinen Brüdern offiziell die Band „The Teardrops“.
Weitere Plattenaufnahmen folgten, 1977 dann die auf dem französischen Label MCM erschienene LP „Born under a bad sign“.

Weitere Plattenfirmen waren dann ALLIGATOR, ROOSTER BLUES, WOLF und BLIND PIG RECORDS.

In Chicago spielte Slim ab 1972 regelmäßig in den dortigen Clubs, und so war es im „Florence’s“, daß er die Hausband um Hound Dog Taylor kennen lernte. Taylor sollte auf Slim „abfärben“, denn viel vom Stil des Hound Dog’s findet man im Ausdruck Slim’s wieder.
Doch er kopierte diesen nie, und obwohl er dessen raue und ungehobelte Art aufnahm, war/ist sein Stil virtuoser.

Die Soli zeichnen sich durch eine scharf akzentuierte Spielweise , trocken und rockig und mit viel Gefühl vorgetragen, aus.

Meist besticht die Musik durch einen rockig-federnden Rhythmus, und Slim verfügt über eine kraft- und ausdrucksvolle Stimme.

Bekannt in der Szene, wie schon bemerkt, wurde Slim erst so richtig, als die Band für die LIVING CHICAGO BLUES-Serie (übrigens überhaupt sehr empfehlenswerte Sampler!!!) 4 Titel einspielte.

Das war 1979 und wie eine Initialzündung. Seitdem erschienen regelmäßig Schallplatten mit durchweg hervorragendem Chicagoblues. Oft wurde die Band als „the last real Chicago blues band“ bezeichnet.
Wer die Liveatmosphäre auch zu Hause erleben möchte, der sollte sich die Platten der Serie „Live at the Zoo Bar“ anschaffen. Hier kommt die Stimmung so richtig in’s Haus, und Slim scheint hier auch voll in seinem Element zu sein, sehr viel von Gefühl inspirierte Musik.

Das auch schon vom mir vorgestellte Album „Grand Slam“ sollte man ebenfalls beschaffen wie auch die hervorragenden Platten „Black Tornado“, „Snakebite“ und „Blue Magic“.

So wurde Magic Slim einer derer, die ihren eigenen Stil fanden, wie sein Kumpel Magic Sam ihm es einst vorschlug.
Einer der wichtigen Musiker des modernen Chicagoblues.

Wolfgang

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