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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 723 mal aufgerufen
 Prog.-Reviews
Fullmetal Offline

Let`s rock


Beiträge: 1

16.05.2013 14:37
Geysir - Urworte (2011) Antworten

Geysir - Urworte
2011 (Hey!blau)

1. Prolog
2. Dämon
3. Das Zufällige
4. Liebe
5. Nötigung
6. Hoffnung
7. Epilog
27 Minuten

Betrachtet man die Komposition, Lyrics und Artwork dieser Scheibe, wird klar, dass es sich um ein Konzeptalbum handelt. (oder sagen wir eine Konzept-EP, da sie leider nur 27min lang ist) Die Texte entstammen dem Gedicht Urworte.Orphisch von Goethe, dabei geht es um die verschiedenen Lebensabschnitte bzw. den Lebenszyklus (um es kurz auszudrücken). Dies ist wohl ein Thema, das uns immer wieder beschäftigt und so wohl auch den Geiger, Komponist und Kopf der Band Frank Brempel.
Das Erste, das mir positiv aufgefallen ist, als ich die CD in die Hand genommen habe ist das Artwork von Alexandra Arshanskaya, ein mystisches Rad, dass wie man später erkennt, genau zur Musik und den Texten passt. Der erste Titel (Prolog) beginnt mit industrial Sounds und Zitaten aus Marry Shelley's Roman Frankenstein. Diese werden von eine roboterartigen Stimme gesprochen. Mit den Worten 'the creation of the world...' verändert sich der Song in einen kraftvollen Industrial-Rock-Song, so steht Prolog praktisch für den Beginn von allem Leben. Die komplette CD kommt ohne Pausen zwischen den Tracks daher. Nur der erste und der letzte Song enthalten industrial Elemente, die anderen bewegen sich zwischen Psychodelic, Jazz, Symphonic und Metal, auch klassische Elemente sind zu finden. Jeder Song geht direkt in den nächsten über und fügt so das ganze Album/EP zu einem Gesamtwerk zusammen. Dem Prolog folgen die Song, welche die verschiedenen Lebensabschnitte darstellen und jeder Song vermag es, einen in eine andere Stimmung zu versetzen. Mein Favorit ist Das Zufällige mit einem langem ruhigem und warmklingenden ersten Teil, der explosionsartig in einen kraftvollen Endteil übergeht, bei dem ich Gänsehaut bekomme. Die CD endet mit dem Epilog, welcher aus dem musikalischen Material des Prolog besteht, jedoch in einem kraftvollerem Arrangement. Zum Ende hin verklingt der Song in industrial Sounds und verbindet so perfekt das Ende mit dem Beginn der CD, ein Kreislauf. Auf diese Weise ist das Thema dieser Scheibe sowohl in der Musik, den Lyrics und dem Artwork hervorragend umgesetzt und gibt Stoff für Interpretationen. Das Schöne dabei ist jedoch, dass man die Musik auch einfach genießen kann, ohne darüber nachdenken zu müssen.
Das gute bei Kreisen ist, sie hören auf wo sie beginnen, d.h. ist die CD vorbei, kann man sie gerade nocheinmal hören. Nach dem ersten Hören habe ich das zumindest getan...

Bewertung: 8.5 von 10
---
Tipp: Falls jemand reinhören will oder an der CD interessiert ist, bester Deal ist über Bandcamp! geysir.bandcamp.com
www.geysirband.de

hero Offline

Great Champ


Beiträge: 552

01.03.2014 18:26
#2 RE: Geysir - Urworte (2011) Antworten

Das 2. Werk der deutsch-niederländischen Formation um den Geiger Frank Brempel, das etwas umfassender ausgefallen ist als das Debut GEYSIR; es gibt etwa 10 Minuten mehr Kunst auf die Ohren. Dieses Mal ist der Dichterfürst Deutschlands der Texter, die "Urworte orphisch" von J.W.Goethe, prologisch einige Verse aus Shelley's "Frankenstein" vorangestellt. Damit ist dem literaturaffinen Proggy schon mal eine Herausforderung gestellt, um seine Interpretationstalente zu fördern. Der Rezensent wird sich diesbezüglich zurückhalten, da -- nunja, Literatur schon, aber Interpretation von Hochliteratur, da kann er sich nur vergaloppieren.
Der "PROLOG" beginnt also, mit Percussionsgeklapper, Rollgeräuschen, ohne erkennbare Struktur, aus dem "off". "The creation of the world..." spricht eine männliche Stimme aus der gleichen Richtung. Dann bricht's los, donnerndes, schweres Schlagzeug, ein Riff von Geige und Gitarre, bricht abrupt ab, wieder percussives Geklapper, wildes Gitarrensolo; damit sind wir schon bei -
Titel Nr.2 "DÄMON", ein Hardrocker mit absteigendem Gitarrenriff, perlender Pianobegleitung, Break und Gitarrensolo. Der Text wird gesanglich von Jenny Thiele getragen mit angenehmem, aber nicht süßlichem Sopran, der sich gut in das harte Geriffe einbettet. Zumal sie den 2.Teil des Textes mit reduziertem Instrumentarium als Begleitung vortragen kann. Zum Ende hin wird wieder gerifft, Ausklang, nächstes Urwort,bitte:
Ganz piano klingt die Geige, der Bass tropft wie Regen, die Gitarre ruhig, die Becken rauschen, das Piano perlt, die Simme erhebt sich , wie "DAS ZUFÄLLIGE" - so dieser Titel. Schön finde ich den weichen Klang der Geige - bis die Flamme, die entzündet. Dann bricht sich das Licht - die Stimme - seine Bahn, umkreist das All und ...erlischt.
Aus dem Dunkel erklingt ein Pianomotiv, die Geige setzt ein, die "LIEBE" bleibt nicht aus. Chansonhaftes kommt nun zu Gehör, Fr. Thiele ist sehr gut zu verstehen, die Instrumente begleiten songdienlich, wie man das so nennt in der Branche.
Nun wird's heftiger und aggressiv, es kommt zur "NÖTIGUNG", nicht schön, aber gänsehautfördernd, die verfremdete Gitarre mit ihrem angeschrägten Motiv, auch die nachfolgenden Instrumente scheinen harmonisch neben der Spur zu laufen. Der Text wird gesprochen, geht fast im lärmenden Gerocke unter. Ein Bassoutro leitet über in die aufkeimende "HOFFNUNG". Das Schlagzeug marschiert, die Violine schraubt sich nach oben, die Stimme entriegelt die Pforte. Break.Stille. Ein Vers, wieder wird marschiert, die Stimme folgt der Geige auf ihrem Flug...hinter uns...
"EPILOG" - aus der Ferne Töne, Gerolle weit weg ...dann bricht sie wieder los, die wilde Fahrt, mit schwerem Gitarrenriff- metallisch, Drums aus dem Stahlwerk, die Violine losgelassen, von ganz oben nach unten und in wilden Doppelgriffen wieder nach oben. Ausklang - Drumschläge.
Fazit: Wie schon an anderer Stelle hier erwähnt, funktioniert Deutschsing und Rock bestens, wenn kompetente Menschen sich darum bemühen. Und Kompetenz stellen Frank Brempel und seine Band hiermit nachdrücklichst unter Beweis. Es wird virtuos gerockt, soliert - gerne mehr davon! - und gesungen. Die Aufnahme ist bestens produziert und hält aus meiner Sicht jeglichem Vergleich stand. Gerne mehr beim nächsten Mal.
In Gänze anhören kann man sich das Werk hier:http://geysir.bandcamp.com/album/urworte

PS: In die Progschublade kann der Archivar dieses Werk stecken, wenn er es als Ganzes hört und die einzelnen Abschnitte als solche ignoriert. In die Hardrockkiste kann der Rocker dies stecken, wenn er die einzelnen Stücke als solche favorisiert. Vom Höreindruck bevorzuge ich die Hardrockvariante mit proggigem Einschlag.

Keine Wertung von mir, da das jeder für sich tun soll...oder auch nicht.

http://www.heyblaurecords.com/geysir.php
http://geysir.bandcamp.com/album/urworte

Die Band:
Frank Brempel vio,comp
Jenny Thiele voc,p
Thomas Mühlhoff g
Immanuel Schulte-Ontrop b
Benni Koch dr


1.Prolog 3:25
2.Dämon 4:13
3.Das Zufällige 7:03
4.Liebe 4:01
5.Nötigung 2:27
6.Hoffnung 2:37
7.Epilog 2:56

http://babyblaue-seiten.de/index.php?alb...&content=review

 Sprung  
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