Palm Desert?? Ja, genau – die Heimat der legendären Kyuss und Queens Of The Stoneage, die Keimzelle des modernen Stonerrock. Und dann ein Festival in München? Muss man sehen!!! Und in der Tat: Außer Veranstalter und Gastgeberband COLOUR HAZE aus der schönen Weltstadt mit Herz München kamen die Bands allesamt aus der kalifornischen Wüste. Die Neugier und Faschingsmüdigkeit war wohl Antriebsfeder für viele und so hatte sich eine erfreulich große Menge (es heißt allgemein es seien etwa 250 Leute da gewesen!) an „desertsüchtigen“ Leuten eingefunden. Das Cafe „Kult“ als Veranstaltungsort IST Kult. Trotz niedriger Decke und Betonboden ist die Akustik von guten Soundleuten recht gut in den Griff zu bekommen und wir kamen über weite Strecken des Abends sogar ohne die obligaten Ohrstöpsel aus. Dickes Lob auch für die Lightshow zuständig waren. Das war ein echt psychedelisches Feeling.
Schon auf dem Parkplatz war die Mucke gut zu hören – das Festival hatte also pünktlich begonnen. WAXY rockten bereits das „Kult“ und im Eingangsbereich herrschte dichtes Gedränge. WAXY scheint in der Theorie mehr ein künstlerischer Alleingang von Robert Owen, junger, talentierter und begnadeter Musiker, Künstler und Komponist „aus der Wüste von Palm Springs“ (O-Ton Band-Bio). Im Grunde sind sie aber immer zu viert. Trotz ihrer erst relativ kurzen Zeit ihrer Laufbahn als Musiker klingt das Quartett ungemein professionell und vor allem kreativ, frisch und unverbraucht. Selbstbewust und sympathisch stehen sie auf der Bühne und geben die Songs ihres gerade erschienenen selbstbetitelten Debütalbums zu besten. Songs wie ‚Shadow’ und ‚Lost Invisble’ sind grooviger Garagen- und Stonerrock. Lebenfreude, Spaß, Funk, Surf, Grunge, jede Menge Indiesound und eine Spur rotzig. Einflüsse von Queens of the Stoneage, Nirvana, The Doors, Bob Dylan, den Beastie Boys und oft genug auch Richtung Red Hot Chilli Peppers sind hörbar. In dieser vielseitigen Mischung von WAXY kann jeder den passenden Sound für sich finden. Von diesen vielversprechenden Amis wird man hoffentlich noch viel hören. Sie haben an diesem Abend ein Menge Fans in München gewonnen.
Waxy
Nachdem in rekordverdächtig kurzen 15 Minuten die komplette Bühne umgebaut wurde betraten entgegen der ursprünglichen Ankündigung den Abend zu beschließen an Numero zwei die Gastgeber COLOUR HAZE den Schauplatz Geschehens. Eröffnen die Stonerrocker normalerweise ihr Konzerte mit dem überirdischen Abhebersound von ‚Plazmakeks’, mussten wir diesmal zu Gunsten ‚Temple’ und ‚Fire’, zwei Songs des kommenden Albums verzichten. Wobei verzichten im Prinzip eine vollkommen falsche Wortwahl ist, da beide Tracks die logische Fortsetzung der Colour Haze-typischen Trademarks in gewohnt ausgefeilter und zündender Form sind. Zudem müssen ja auch die neuen Songs ihre Live-Tauglichkeitsprüfung ablegen. Mit Bravour bestanden würde ich sagen. Zu Beginn von ‚Roses’ gab’s dann plötzlich eine kleine Panne. Die farbenprächtige psychedelische Lightshow rotierte munter an der Rückwand vor sich hin, aber von der Bühne kam aus heiterem Himmel kein Ton mehr – Stromausfall - alle Boxen tot. Das Trio bewahrte Ruhe, ein paar kleine Scherzchen und nach kurzer Zeit funktionierte alles wieder bestens. Der neue Anlauf schien allen gutzutun, denn die nun folgende Version von ‚Roses’ war einfach nur noch Hammer. Zunächst die Drums, ein paar Takte der Bass gaben schon den fett groovenden Rhythmus vor, mit der einsetzenden Gitarre und der leicht rauen Stimme von Stefan Koglek ging’s dann in die Vollen. Ebenso typisch, aber zu Beginn sehr viel ruhiger und verträumter kam das teilweise bluesige ‚Tao 43’ aus den Boxen. Mit ‚Peace, Brother & Sisters’ zogen COLOUR HAZE ihren längsten Track des abends und ihr Trumpfas aus dem Ärmel. Eine mehr als 20-minütige psychedelische Wolkenreise. ‚2 + 7’ beendete das offizielle Set. Laut anhaltendem Beifall und endloser Zugaberufe war es dann zu verdanken, dass wir noch ‚Get It On’ von „Co2“ als Zugabe bekamen, denn die selbstauferlegte Spielzeit war nach der kurzen Panne leider schon überzogen. Im Laufe der nun folgenden beiden Desert Rock-Bands sollte sich meine bereits jetzt bestehende Befürchtung bewahrheiten , dass mit dem überraschend guten Auftritt von WAXY und der trotz Stromausfall äußerst beeindruckenden Live-Performance von COLOUR HAZE die besten Bands des Abends bereits gespielt hatten.
Colur Haze
Alfredo Hernandez mag ein ausgezeichneter Schlagzeuger sein, aber mit seinen jetzigen Projekten kann der ehemalige Kyuss-Drummer und Gründungsmitglied der erfolgreichen Queens of the Stoneage nicht an die vergangenen Zeiten anknüpfen. YAWNING MAN heißt übersetzt „Gähnender Mann“, aber das konnte doch unmöglich wörtlich gemeint sein. Fakt ist jedoch leider, dass sich in der Live-Performance die feinen Unterschiede der einzelnen Songs doch etwas verwischten. Das Album „Rock Formations“ ist mir durchaus ein Begriff, aber ich hätte nicht mit Sicherheit sagen können welchen Songs das Trio gerade spielte. Komischerweise funzte auch der Sound nicht mehr so sauber wie bei den Bands zuvor. Der Rickenbacker-Bass von Mario Lalli kam als etwas undifferenziertes Gewaber aus den Boxen, nicht aber als sauberes Gezupfe. Als Ansagen gab’s meist ein „Dankeschön“ für den Beifall, das war’s dann an Interaktion. YAWNING MAN spielten sehr konzentriert und ausführlich, das Publikum schien jedoch etwas überfordert mit dem wenig abwechslungsreichen Sound der Wüstenrocker.
Da Alfredo Hernandez auch bei VIC DU MONTE in der Schießbude werkelt ging es fast lückenlos mit der letzen Band der Nacht weiter. Hinter VIC DU MONTE verbirgt sich ebenfalls ein Urmitglied von Kuyss, nämlich Ex-Bassist Chris Cockrell, der hier für Gitarre, Vocals und Blues Harp verantwortlich zeichnet. Das Studio-Album „Persona Non Grata“ ist an sich ein gutes Beispiel für gelungenen Garagenrock mit Punkattitüde und Stonerrockanleihen. Live laut und aggressiv hingerotzt bekommen diese Songs wie ‚1,2 The Other’ eine unerwartet dreckige Farbe, die vom rüpelhaften Gehabe des Frontmannes noch unterstrichen wird. Mag sein, ich bin überempfindlich, aber von der Bühne runter Fans anpöbeln und mit Bier bespucken ist kein guter Stil, nicht einmal in der vermeintlich so dreckigen Garage-Rock-Szene, finde ich jedenfalls. Der gute Vic hat’s allerdings aus dem Publikum heimgezahlt bekommen und damit war es dann auch gut. Den Rest des Abend haben die Amis dann recht ordentlich gespielt, das Publikum hat weiter kräftig abgefeiert und damit war das Palm Desert Festival eine unter dem Strich rundum erfolgreiche Veranstaltung.
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