Jethro Tull - The broadsword and the beast Prog.-Folk-Rock
2005 (1982) EMI Records (Chrysalis) 8/10
"Too Old To Rock'n Roll: Too Young To Die", genau das gilt noch heute für die Altrocker von Jethro Tull, waren sie doch zuletzt im Juni 2005 wieder auf ausgiebiger Deutschland-Tournee. Die Altmeister um Ian Anderson haben sich Ende der 60er gegründet und im Laufe dieser langen Zeit bis heute viele namhafte Schlagzeilen geschrieben. Unverwechselbar das Wechselspiel der Gefühle, hervorgehoben durch die Querflöte des Bandleaders, gepaart mit dem einmaligen Gitarrenspiel von Martin Barre.
Nun, das vorliegende Album erschien erstmals 1982 beim Label „Chrysalis“, also zur vollen Reife der Band. Ich habe diese Platte gewählt, weil sie eine Mischung aus teilweise recht hartem Rock und immer wieder unvergleichlichen, melodiösen und gefühlvollen Parts ist. Und das Ian Anderson noch dazu eine brillante Stimme hat, ist zwar Geschmackssache, aber hinreichend bekannt. Man kann an diesem Album erkennen, wie eine musikalische Entwicklung sein kann, immerhin hatte die Band mit „Aqualung“ bereits im Jahre 1971 den internationalen Durchbruch geschafft.
Jethro Tull beginnen diese Scheibe mit dem spannungsgeladenen „Beastie“, einem Midtempo-Stampfer, auf dem dann das rundum gelungene „Clasp“ folgt. Wieder ein Beweis, wie die Querflöte in die Rockmusik passt und wie innovativ Jethro Tull stets waren und noch heute sind. So ein bisschen wurde an der Stimme im Sinne des Songs manipuliert, um so die Stimmung des Songs besser rüberzubringen. Sämtliche Instrumente wurden eher dezent eingesetzt, dennoch geht das Stück mächtig nach vorne los. Genau in dieser Tradition geht es mit „Fallen On Hard Times“ weiter, dazu gesellt sich ein Chorgesang, der genau richtig positioniert wurde. Die verzerrte Gitarre ist in diesem Song gewichen, dafür treten die Keyboards mehr in den Vordergrund.
„Flying Colours“ beginnt mit einem piano-untermalten Sologesang, bevor sich Synthesizer und Gitarren die Hand reichen und in einem recht rockigen, nach vorne drängenden Lied, aufgehen. „Slow Marching Band“ eröffnet sehr gefühlvoll und vermittelt schon beim Intro, worum es hier geht. Im weiteren Verlauf schleppt es sich ein wenig, um so die Stimmung exakt wieder zu geben.
„Broadsword“ leitet den 2. Teil der ursprünglichen Langrille ein, etwas dramatisch und auffällig ist spätestens hier, dass Jethro Tull auf „The Broadsword And The Beast“ verstärkt zu Synthies gegriffen und diese ganz bewusst beim Songwriting eingesetzt haben. „Pussy Willow“ ist vielleicht am einfachsten gestrickt, geht aber ins Ohr und ist trotzdem für mich eines der stärksten Tracks. Etwas abgedreht empfinde ich „Watching Me Watching you“, besticht es doch durch seine schönen Drum-Rhythmen aus der Dose. Auch wenn diese Platte nicht vor progressiven Einflüssen strotzt, so bietet „Seal Driver“ doch einen Abstecher in jene Gefilde und kommt auch als längster Song mit immerhin über 5 Minuten so zur Geltung.
Dies ist kein urtypisches Jethro Tull-Album, zeigt aber den musikalischen Wechsel und die Vielseitigkeit auf, die zu Anfang der 80er Jahre von der Band geboten wurden. Sozusagen ist es die Fortführung von „A“ aus dem Jahr 1980.
Die CD bietet dazu ein umfangreiches Bonus-Material, so dass die im Original vorhandene kurze Spielzeit hier kein Problem mehr sein dürfte.
Tracks: 1:Biestie (4:00) 2:Clasp (4:18) 3:Fallen On Hard Times (3:13) 4:Flying Colours (4:39) 5:Slow Marching Band (3:39) 6:Broadsword (5:03) 7:Pussy Willow (3:55) 8:Watching Me Watching You (3:41) 9:Seal Driver (5:10) 10:Cheerio (1:16) Bonus-Tracks: 11:Jack Frost And The Hooded Crow (3:22) 12:Jack A Lynn (4:40) 13:Mayhem Maybe (3:06) 14:Too Many Too (3:28) 15:Overhang (4:29) 16:Rhythm In Gold (3:08) 17:I Am Your Gun (3:19) 18:Down At The End Of Your Road (3:31)
Line Up:
Ian Anderson: Vocals, Flute, Acoustic Guitars Martin Barre: Guitars David Pegg: Bass Peter John Vetteese: Piano, Sythesizer Gerry Conway: Drums
Ich habe die Scheibe natürlich auch Zuahause, aber die stärkste von JT ist sie definitiv aus meiner Sicht nicht. Schon die Single-Auskoppelung damals "Pussy Willow" war nicht gerade ein Knüller. Für mich hat dieses Album doch einige echte "Hänger". Gegen "Thick as a brick" oder gar "Stormwatch" kann dieses Album nicht an. Dafür fehlt die durchgehende Klasse, trotz einiger wirklich sehr guter Stücke auf diesem Album.
Geschmackssache! Ich finde sie besser als die "Stormwatch", vor allen Dingen, weil sie neue Stilelemente in sich birgt, die bei Tull bis dahin nicht zu hören waren. Wie im Übrigen "A" auch.
Muss mich da Nightowl anschließen. "Broadsword" war seinerzeit ja recht erfolgreich, gerade in Deutschland. Für mich eines der schwächeren Alben, was weniger am Songwriting liegt -da sind ganz passable Sachen bei- sondern mehr an der dürftigen Produktion und diesen früher 80er Synthie Sounds. Das ist nicht so mein Ding.
Dann doch lieber "Under Wraps", das zwar komplett aus dem Rahmen fiel, dafür aber das bis dato letzte Tull-Album ist, dem man guten Gewissens das Attribut "originell" verpassen kann
Das ist das Land der begrenzten Unmöglichkeiten Wir können Pferde ohne Beine rückwärts reiten Wir können alles was zu eng ist mit dem Schlagbohrer weiten Wir können glücklich sein und trotzdem Konzerne leiten
Ist korrekt. War sozusagen Tull's "Techno"-Album. War damals seiner Zeit 20 Jahre voraus .... und isses heute eigentlich immer noch. Faszinierend....
Das ist das Land der begrenzten Unmöglichkeiten Wir können Pferde ohne Beine rückwärts reiten Wir können alles was zu eng ist mit dem Schlagbohrer weiten Wir können glücklich sein und trotzdem Konzerne leiten
ob broadsword den vergleich mit früheren alben, etwa songs from the wood, warchild, thick as a brick, oder heavy horses hinsichtlich der virtuosen arrangements überlegen ist, ist zumindest diskussionwürdig. als konzeptalbum unterliegt es klar too old for rock´n´roll. der vergleich mit bursting out ist naturgemäss illegitim und wird hiermit von mir auch nicht bemüht.
wenn ich die unterschiedlichen lines aus jedem beliebigen track des songs from the wood-albums betrachte, die songs auf mich wirken lasse, erfasse intuitiv, was ich nicht wörtlich übersetzen muss. die lieder haben eine mystische dimension, die sich in den späteren alben, aufgefädelt auf einem sich sanft nach unten neigenden vector, zunehmend abhanden kommt. nicht das technische können, wohlgemerkt, wiewohl ians stimme unter dem druck mehrerer jahrzehnte deutlich nachgibt. die alben, die diesem umstand rechnung tragen, etwa rupi´s dance oder the secret language of birds (wozu aber soloalben?) sind durchwegs hervorragend, ich meine hier etwa panama freighter.
dass brodsword gemessen am durchschnitt der damals akruellen musik herausragend war (ich bin alt genug, mich daran erinnern zu können) ist unbestreitbar. als tull-album, gemessen an der potentiellen und erwiesenen kreativität andersons, rangiert sie jedoch günstigstenfalls am oberen rand des unteren drittels.
Ich seh die Sache mit "dem Stilbruch" am Anfang der 80 er nicht so ernst. Von daher kann ich gut was mit synthesizer und elektronischen Stuff anfangen. Broadsword ist so wie nahezu jedes Tull Album einzigartig. Es hat seinen eigenen Sound trotzdem merkt man aber, dass da Ian hintersteckt.
aber insgesamt betrachtet gehört es keinesfalls zu meinen lieblingsalben. menschen in meinem alter neigen eben dazu, die gute alte zeit zu glorifizieren. nicht allzu ernst nehmen.
Nun ja mit meinen gerade einmal 22 Lenzen, hab ich Tull auch nur in der neueren Phase (erstes Konzert 1993) kennengelernt und ich weiß wie schade es ist, dass ich Tull nie in der Produktiven und zugleich unglaublich kreativen Phase der 70 er erleben konnte. ( Dazu noch Ians gesunde "Originalstimme") Allein das jedes Jahr ein neues Album kam verbunden mit einer Tour hätte mich ganz schön arm gemacht*g*
Andererseit wäre er nicht bis 84 jedes Jahr auf Achse gewesen, wäre die Sache mit seiner Stimme vielleicht niemals geschehen, aber das ist ein anderes Thema.
Aber einmal Thick as a Brick oder Passion Play vollständig live zu hören wie eben anno 72 und 73 bleibt ein unerfüllter Traum.
das ist mehr eine philosophische übung. anderson´s krativität konnte sich eben nur so äußern, er hätte eine andere person sein müssen, um anders mit kreativität umgehen zu können. andererseits habe auch ich, mit meinen 43jahren tull zum ersten mal 1993, anlässlich seiner 25th anniversary tour live gesehen. es ergab sich einfach nie. höheres alter ist eben kein garant dafür, alles schon gesehen zu haben und weise und abgeklärt zu sein. bloss eine nebenerscheinung, resultierend aus einem früheren geburtsdatum. that´s it. ..übrigens: konzerte mochte ich nie, der menschenmengen wegen! ..
zudem ist es eine gefährliche these, einen konzertbesuch und das daraus resultierende erlebnis in den siebzigern höher zu bewerten, als heute. die beschallungstechnik hat schlicht enorme fortschritte gemacht, was früher ein kaum unterscheidbares gelärme war ist heute, bei einigermassen fitten tontechnikern, ein differenziertes hörerlebnis. nimm´s wie´s kommt, jedem seine zeit mit der ihr eigenen vorteilen.
fazit: geniesse, was zu geniessen dir angemessen erscheint und lass´ die von keinem dreinreden. auch von mir nicht.
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