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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 657 mal aufgerufen
 Prog.-Reviews
ChBoxDogs Offline

Big Buffalo



Beiträge: 114

26.04.2015 15:15
Änglagard - Viljans Öga (2012) Antworten

Änglagard - Viljans Öga

RetroProg



2012
Änglagard Records



Bewertung: 9/10

18 Jahre dauerte es, bis das dritte Album der nun nicht mehr so jungen Schweden erschienen ist. Von der Originalbesetzung fehlte einzig (Gelegenheits-) Sänger und Gitarrist Tord Lindman. Wie wird das Album klingen? 18 Jahre sind eine lange Zeit, wo auch die Musiker andere Musikalische Erfahrungen gemacht haben könnten. In dieser Zeit ist ja schließlich im Prog viel passiert. 57:23 Minuten dauert die Scheibe, die 4 Stücke enthält.



1. "Ur Vilande" (15:44)

Man braucht genau eine Sekunde, um sofort zu erkennen, welche Gruppe gerade spielt, wenn man den Opener anspielt. Vertraute Klänge machen sich breit, wie so oft eröffnet die Flöte mit einer traurigen Melodie, die von Cello, Mellotron und Akustikgitarre begleitet wird, um dann wieder von eben diesem Instrument in der Melodieführung abgelöst zu werden. Ganz im Stile von "Jordrök" entwickelt sich die Musik, ab der vierten Minute wird es wieder lauter, man fühlt sich wie in einem Film. Ja, das Stück hat einen Filmmusikcharakter. Das Arrangement ist extrem detalliert und farbenfroh. Mit sehr viel Esprit gehen die Musiker ans Werk. Die besten Momente von "Hybris" und "Epilog" vereinen sich hier in einer perfekten Symbiose. Ab 12:53 min gibt es ein tolles Finale im Stile von "Sista Somrar" zu hören, um dann in eine Art Reprise des Anfagnsthemas aufzugehen.

Wow, das muss erstmal verdaut werden.
Die Musiker haben es absolut nicht verlernt.

2. "Sorgmantel" (12:07)

Glockenspiel und Flöte bestimmen die ersten Takte des zweiten Stückes. Ab Minute 1:43 glaubt man sich in einer Traumwelt zu wähnen, es geht auf und ab, mit tollen übergängen. Ich weiss zwar nicht wieso, aber irgendwie erinnert das Stück an eine verschneite Winterlandschaft. Jazz paart sich hier mit Folk, RetroProg mit Klassik, irgendwie scheint dieses Stück alle Genres miteinander zu vereinen. A Propos Jazz: Anna Holmgren beschränkt sich diesmal nicht nur auf Flöte, sondern holt auch das Saxophon heraus, was dann für geniale Jazzige Einsprengsel sorgt. Nach einem furiosen Finale klingt das Stück in zweiminütigen impressionistischen Klanglandschaften aus.

3. "Snardom" (16:14)

Wer von den letzten Minuten von "Sorgmantel" etwas eingellult wurde, wird jetzt mit brachialem Jazz in den ersten Minuten von "Snardom" wieder wachgerüttelt. Es hört sich richtig frisch an. Das Saxophon erinnert hier stark an "Lizard" von King Crimson, man hört hier ganz klar das große Vorbild heraus. Vom Jazz entwickelt sich die Musik in Richtung Rock, nicht abrupt, sondern gut ausgeklügelt. Dann kommt noch etwas "Pictures" von Schicke, Führs & Fröhling, bevor sich die Musik ab 7:20 einer totalen Metamorphose unterwirft. Eine Gänsehaut kommt da rauf, da muss man aufpassen, das man nicht glatt erfriert. Im zweiten Teil des Stückes agieren die Schweden ungewohnt stringent und gradlinig, wie sie es nur bei "Kung Bore" gemacht haben. Trotzdem bleibt das Arrangement unfassbar detailreich, man kann sich in den Klanglandschaften richtig suhlen, das anschließende Finale, wo sich immer mehr Instrumente dazugesellen, eine zum heulen schöne Gitarrenmelodie, ist ein Ohrgasmus allererster Güte. Dann ein Reprise des Jazzigen ersten Teils. Der allerdings passt irgendwie nicht an das Ende des Stückes. Aber trotzdem:

Brrrrr, ist mir kalt!!!

4. "Längtans Klocka" (13:18)

Längtans Kocka ist wieder so ein winterliches Stück wie "Sorgmantel". In den ersten Sekunden wird man in eine schier endlos verschneiten Tundra entführt, die von Klavier und Flöte getragen werden. Der Jazz kommt auch hier nicht zu kurz. Ab 7:25 kommt eine wunderschöne Gitarrenmelodie, die an "Snardom" erinnert. Ab der 10 Minute dann: Holla, ist das nicht der Zirkus, der da gerade mit Elephant, Giraffe und Nilpferd vorbeimaschiert? Hier ist wieder "Lizard" allgegenwärtig. Ganz schräg endet das Stück und somit auch das Album.




Fazit


Die habens immer noch drauf.

Es ist so, als ob sie niemals weg waren. Die Musik hat ihren Grundcharakter beibehalten, ist deutlich strukturierter als "Epilog" geworden. Von der ersten bis zur letzten Minute Höchstleistungen en Mass. Leider ist die Band (mal wieder) ausseinandergebrochen. Johnson und Olsson verlißen die Band wieder, dafür kehrte Tord Lindman wieder zurück. Auf ein neues Album, hoffentlich nicht erst in 18 Jahren!



Lineup

Jonas Engdegård: Gitarre
Anna Holmgren: Flöte, Saxophon
Johan Brand: Bass, Taurus
Mattias Olsson: Schlagzeug
Thomas Johnson: Keyboards

************************************************
22.Nov.14 - The Pineapple Thief - Magnolia Tour
09.Apr.15 - Steven Wilson - Hand Cannot Erase Tour
27.Okt.15 - Gazpacho - Molok Tour
18.Jan.16 - Steven Wilson - Hand Cannot Erase Tour 16
03.Jun.16 - Muse - Drones Tour
11.Sep.16 - King Crimson - Tour 2016
26.Jan.17 - The Pineapple Thief - Your Wilderness Tour
17.Feb.17 - Kaipa Da Capo - Darskapens Monotoni Tour
05.Mai.17 - Riverside - Towards The Blue Horizon Tour
31.Oct.17 - Anathema - The Optimist Tour
15.Feb.18 - Steven Wilson - To The Bone Tour
07.Mar.18 - King Gizzard And The Wizzard Lizard
-----------------------------------------------
19.Sep.18 - The Pineapple Thief - Dissolution Tour
30.Okt.18 Riverside
05.Feb.19 Steven Wilson

https://www.youtube.com/user/ChBoxDogs
https://soundcloud.com/chboxdogs

Schorschtheprog Offline

The boss



Beiträge: 1.099

01.05.2015 15:29
#2 RE: Änglagard - Viljans Öga (2012) Antworten

Das Schöne an diesem Album ist, dass es wohl genauso geklungen hätte, wenn Änglagard es 1996 aufgenommen hätten.

Ein Kritikpunkt dieses Album betreffend wäre, dass es wohl genauso geklungen hätte, wenn Änglagard es 1996 aufgenommen hätten.

Prog is love

Schorsch

toni Offline

The boss



Beiträge: 1.479

01.05.2015 16:06
#3 RE: Änglagard - Viljans Öga (2012) Antworten

ALTBACKEN
oder
FRISCH VON GESTERN

tja, so hat ein jeder seine Meinung .

übrigens , ich habe nur die cd Epilog und hydris .

 Sprung  
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