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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 976 mal aufgerufen
 Prog.-Reviews
Jogi Offline

Administrator



Beiträge: 5.582

19.10.2008 17:08
Lunatic Soul - Same Antworten

Lunatic Soul - Same
New Artrock



2008
K Scope/Snapper Music/SPV


7/10


Als die polnische Band RIVERSIDE im Jahr 2004 mit "Out Of Myself" ihr Debüt veröffentlichte, kannte meine Begeisterung für diesen "neuen" Sound kaum Grenzen. Da wurde viel PINK FLOYD in einen modernen Artrock gepackt und verarbeitet, immer im Rahmen einer völlig eigenen Atmosphäre. Besonders auffallend fand ich die Stimme von Leadsänger und Bassist der Band Mariusz Duda. Inzwischen kann der geneigte Fan über eine Trilogie von RIVERSIDE verfügen und feststellen, dass die Formation zwar noch immer auf Atmosphäre setzt, ihre Gangart aber zuweilen etwas verschärft und "metallisiert" hat.

Legt man nun das erste Solowerk von Duda ein, wird man erkennen, wie erheblich sein Einfluss auf die Kompositionen seiner Stammband ist. Nicht nur, dass er über eine anscheinend unverwechselbare Stimme verfügt, nein auch ein Großteil der sphärischen Klanggebilde müsste eindeutig auf sein Konto gehen.
Für sein Projekt LUNATIC SOUL bedient sich der Musiker auf der einen Seite in Polen namhafter und erfahrener Musiker, auf der anderen Seite aber auch eines ziemlich leicht zu durchschauenden und für meine Begriffe etwas einfallslosen Konzepts. Da dreht es sich also in der Hauptsache um die eigenen Hinterlassenschaften für den Fall, dass man das Zeitliche segnet. Sozusagen ein Rückblick auf das, was die Nachwelt mit einem so anstellt. Und natürlich ist es somit nicht allzu schwer, mit stellenweise schwergängigen, trüben und melancholischen Tasten für miese Stimmung zu sorgen. Nicht falsch verstehen, das geht ins Ohr, ohne Frage, aber brauchen wir das?

Wir sind es inzwischen gewohnt, dass insbesondere in der Prog-Szene fast ein jeder danach lechzt, ein eigenes Album einzuspielen. Viele Produktionen sind Mist, nur wenige wirklich lohnenswert. Aus dieser Sicht spreche ich diesem LUNATIC SOUL-Werk gar nicht seine Daseinsberechtigung ab. Denn das ist durch und durch Duda und kein anderer. Unter Verzicht auf elektrische Gitarren drückt der Musiker den etatmäßigen RIVERSIDE-Tastenmann Michal Lapaj förmlich an die Wand und fordert ihn dazu auf da weiterzumachen, wo er bei "Out Of Myself" aufgehört hat. Und jetzt streiche man die gewaltigen musikalischen Wutausbrüche und sei bereit, für ein überwiegend ruhiges Album.

ch nehme mal an, dass es für Schlagwerker Wawrzyniec Dramowicz (INDUKTI) nicht mehr als eine willkommene Abwechslung ist, möglicherweise auch eine passable zusätzliche Einnahmequelle, mit Verlaub hätte aber wohl auch jeder andere x-beliebige Drummer diese Nummern einspielen können. Interessant sind allerdings die E-Bow-Sounds, die ein gutes Stück dafür sorgen, dass man die E-Gitarre gar nicht vermissen wird. Eine saubere Percussion-Arbeit wie in Summerland erledigt ihr übriges. LUNATIC SOUL arbeiten mit viel Rhythmik, wie beispielsweise im Titelsong oder auch dem späteren The Final Truth, im letzteren sogar noch ausgefeilter und etwas verquerer. Zwischendrin breitet sich im instrumentalen Where The Darkness Is Deepest das gebotene und verfolgte Konzept immer weiter aus. Allerdings braucht man auch nur die Titel der Stücke anlesen, um einigermaßen inhaltlich mitzukommen.

Dieses Album bietet auf der einen Seite unsagbar schöne Momente, wirkt auf der anderen Seite hin und wieder auch etwas aufdringlich und voller Klischees, die vielleicht eher zu einem Spielfilm gepasst hätten, als dass man hörtechnisch davon nicht mehr die Finger lassen kann. Also bin ich momentan noch etwas unentschlossen und wage genau deswegen doch den Ratschlag auszusprechen, sich die Scheibe anzueignen, etwas Zeit zu investieren und in Dudas Klangwelt einzutauchen. Denn den einen oder anderen nachhaltigen experimentellen Effekt kann man nicht leugnen und Mariusz Duda entpuppt sich dadurch weiter zu einem interessanten Musiker, dem es hiermit auch gelingt, schon jetzt die Neugier auf das kommende RIVERSIDE-Werk zu lenken.


Tracklist:

1. Prebirth
2. The New Beginning
3. Out On A Limb
4. Summerland
5. Lunatic Soul
6. Where The Darkness Is Deepest
7. Near Life Experience
8. Adrift
9. The Final Truth
10. Waiting For The Dawn

Gesamtspielzeit: 46:53


http://www.lunaticsoul.com/
http://www.myspace.com/lunaticsoulband
http://www.kscopemusic.com/
http://www.snappermusic.com/
http://www.spv.de/



Gruß Jogi

Ein Tribute to Phil Lynott and his Band THIN LIZZY!
http://www.myspace.com/rosalielynotttribute

Hinter den Kulissen:
Jogi@myspace.com
Jogis Rockfabrik

jerrycornelius Offline

Globaler Moderator



Beiträge: 875

19.10.2008 18:09
#2 RE: Lunatic Soul - Same Antworten
Ich find die Scheibe auch ganz hübsch. Hat auch einige psychedelische Anteile. 8/10
Proglady Offline

Administrator



Beiträge: 4.679

19.10.2008 20:09
#3 RE: Lunatic Soul - Same Antworten

Von mir nun folgendes zu der Scheibe:

Lunatic Soul, dahinter verbirgt sich Mariusz Duda und mit diesem Namen sollte es bei den meisten nun im Kopf klingeln, denn er ist der Sänger der polnischen Band Riverside. Mit diesem Projekt verwirklicht Mariusz Duda musikalische Ideen, die zu seiner Stammband nicht gepasst hätten. Den musikalischen Stil den man zu hören bekommt, bezeichnet er selbst als eine orientalisch-trans-pychedelische Reise und als Inspirationsquelle wird Dead Can Dance genannt. Unterstützt wird er von Maciej Szelenbaum, mit dem er schon vor seiner Zeit mit Riverside arbeitete, sowie seinem Bandkollegen Michal Lapaj. Auch Wawrzyniec Dramowicz (Indukti) und Maciej Meller (Quidam) konnte man für das Project begeistern.

Diesem Werk liegt ein konzeptionelles Thema zugrunde, und zwar das Thema Tod und was man zurück lässt, wenn man stirbt. So ist die Musik, die man geboten bekommt, eher ruhig und düster. Elektrische Gitarren gibt es nicht zu hören, dafür jede Menge Sounds, erzeugt von dem E-Bow, wobei Mariusz zugibt, dieses Instrument vorher nicht gekannt zu haben.
Da auch ich nicht wusste was es mit dem E-Bow auf sich hat, habe ich mich bei Wikipedia.org schlau gemacht und dort steht folgendes zu lesen:
»Der E-Bow ist ein Effektgerät für E-Gitarren und Westerngitarren. In der Spiel- oder Zupfhand (also bei Rechtshändern, die rechte Hand) gehalten, bringt man den E-Bow in die unmittelbare Nähe einer Saite, wobei das Gerät mittels zweier Führungsschienen auf die exakte Position gebracht wird. Mittels eines Tonabnehmers und einer Induktionsspule wird die latente Schwingung einer Saite abgenommen und über die Spule auf die Saite übertragen. Es entsteht eine Rückkopplung mit dem Effekt, dass die Saite langsam anfängt zu klingen und endlos weiter klingt, bis der E-Bow wieder entfernt wird. Durch leichten Druck kann ein Sitar-ähnlicher Effekt erzeugt werden, indem der E-Bow gegen die schwingende Saite gedrückt und der Ton leicht gedämpft wird. Die 2. Generation wartet mit einer Harmonizer Funktion auf, die mittels eines kleinen Schalters Obertöne hinzufügt und so dem Spieler einen größeren Tonumfang ermöglicht, ohne auf die oberen Bünde springen zu müssen. Erfunden in den 1970er Jahren, ist er heute immer noch ein beliebtes Gerät.«
Aha, jetzt bin ich und Alle, die es nicht kannten schlauer. Außer diesem E-Bow erklingen noch recht viele Tastensounds und Percussions.

So wird mit dem relativ kurz geratenem "Prebirth" mit sehr experimentellen Sounds die musikalische Reise eingeleitet und mündet übergangslos in "The New Beginning". Dieses Stück strahlt durch den vorgegebenen Rhythmus und den Flötensound ein orientalisches Flair aus. Dazu gesellt sich Mariusz Dudas charismatische Stimme und singt Worte in seiner eigenen Sprache, wie er auf der MySpace-Seite selbst zugibt. Hervorragend gefällt mir "Out On A Limb", bei dem der Rhythmus noch mitreißender und druckvoller aus den Boxen klingt, was jedoch auch die Ausnahme auf diesem Rundling ist, denn die anderen Songs sind eher ruhiger gestaltet.
"Where The Darkness Is Deepest" ist instrumental aufgebaut und mit den elektronischen Soundschnipseln klingt er sehr experimentell, übt jedoch auf mich eine hypnotische Wirkung aus. Ähnlich verhält es sich auch mit dem darauf folgenden "Near Life Experience", bei dem akustische Gitarren einen schönen Kontrast zum Piano bilden, das im weiteren Verlauf des Tracks die Oberhand hat.

Akustische Gitarre auch im sich ins Ohr einschmeichelnden "Adrift". Highlight für mich ist jedoch neben dem Titeltrack "Lunatic Soul" noch "The Final Truth", in dem Fragen aufgeworfen werden, was man wohl nach seinem Tod zurück lässt. Das Ganze in eine Art monotonen und doch interessanten Rhythmus verpackt und zutiefst melancholisch. Je weiter dieses Lied voran schreitet, umso mehr wird Druck aufgebaut und Mariusz glänzt mit seinem ausdrucksvollem Gesang, der mir einen Kloß im Hals erzeugt. Orientalische Soundgebilde beenden dieses schöne Werk und ich kann mir die Anmerkung nicht verkneifen, dass Lunatic Soul auf ihrem Debüt orientalischer klingen, als Ephrat, die es ja eigentlich draufhaben sollten.

Es wird ja auf der MySpace-Seite behauptet, dass dieses Werk Menschen ansprechen wird, die eine 'lunatic soul' (wahnsinnige Seele) haben. Demnach habe ich eine wahnsinnige Seele, denn alle Songs verstehen es zu gefallen. Daher von mir Daumen hoch für ein ansprechendes Debüt und ich hoffe noch mehr von Lunatic Soul zu hören!

7/10



Viele Grüße, Proglady

http://www.myspace.com/proglady

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